Virtueller Fachtag und Transferveranstaltung zu den Anforderungen in der stationären Langzeitpflege in den Bereichen der Personalbemessung unter Berücksichtigung von Aspekten der betrieblichen Gesundheitsförderung
Auf vollstationäre Pflegeeinrichtungen kommt ab spätestens Mitte 2023 ein größerer Organisationsentwicklungsprozess zu, damit der angekündigte neue Personalmix umgesetzt werden kann.
Im Rahmen des Projektes 'Personalbedarfsmessung in der vollstationären Pflege (PeBeM)' hat Prof. Dr. Heinz Rothgang wissenschaftlich fundiert ein Verfahren zur einheitlichen Bemessung des Personalbedarfs geschaffen. Die Ergebnisse von PeBeM zeigen,
• dass die aktuelle einheitliche Fachkraftquote von 50 % durch eine bedarfsgerechte Qualifikations- und Personalstruktur in den einzelnen Pflegeheimen abgelöst werden muss
• dass Einrichtungen mit einem höheren Pflegegradmix einen höheren Fachkräfteanteil benötigen und
• dass es in der Zukunft einen erheblichen zusätzlichen Bedarf vor allem von Assistenzkräften gibt.
Aufgrund der Komplexität und langjährigen Einführung einer Personalbemessung, der Verfügbarkeit von Pflegekräften und weiterer Limitationen ist aktuell zwar noch unklar, ob die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus PeBeM vollständig umgesetzt werden können,gleichwohl sind angesichts des anhaltenden Personalnotstandes neue Wege zu beschreiten.Voraussichtlich ab Mitte des Jahres 2023 stehen erste Konzepte zur Implementierung aus dermodellhaften Einführung des Personalmix zur Verfügung. Auf Grundlage derInterventionskataloge aus dem Projekt „PeBeM“ könnte bereits jetzt eine „andere Aufgabenverteilung” zwischen Fach- und Hilfskräften (im Sinne des neuen Personalmix)“geübt” werden. Da die Kataloge noch nicht praxisgerecht aufbereitet sind, bedarf es allerdings weiterer Anstrengungen, damit die damit verbundene Organisations- und Teamentwicklung gelingen kann.
Klar ist, dass es in diesem vielschichtigen Handlungsfeld nicht alleine ausreicht, die Arbeit allein auf mehr Pflegekräfte zu verteilen, zumal diese nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen. Organisationssteuerung, -bedingungen und -abläufe müssen gleichzeitig angepasst und verbessert werden. Mit dem bpa Projekt StaVaCare 2.0E SH (Stabilität und Variation des Care-Mix in Pflegeheimen unter Berücksichtigung von Case-Mix, Outcome und Organisationscharakteristika – Organisationsentwicklung in Schleswig-Holstein) sind praktische Handlungshilfen für Einrichtungen der stationären Langzeitpflege aus der Praxis für die Praxis entwickelt worden,die die Organisations- und Personalentwicklung berücksichtigen. Dabei wurde auch der Aspekt der Betrieblichen Gesundheitsförderung berücksichtigt.
Im Rahmen dieser Veranstaltung werden die wesentlichen Erkenntnisse und anstehenden Entwicklungsschritte aus den Projekten vorgestellt und gleichzeitig die aktuelle Situation der pflegerischen Ausbildung in Schleswig-Holstein aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet.
Ablaufplan
10:00 Begrüßung und Eröffnung des Fachtags
Anette Langner, Sprecherin Forum Pflegegesellschaft e.V.
Norbert Grote, Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienstleistungen e.V.
Was kommt auf vollstationäre Pflegeeinrichtungen zu?
10:15 Umsetzung der Personalbemessung nach §113 c SGB XI
Prof. Dr. Heinz Rothgang, SOCIUM Bremen
10:45 Mehrpersonalisierung durch Assistenz- und Pflegehilfskräfte
Welche fachlichen Anforderungen müssen berücksichtigt werden?
Claus Bölicke, BAGFW, Berlin
11:15 Wie kann ein qualifikationsgerechter Personaleinsatz zukünftig erfolgen?
Ergebnisse au dem bpa Projekt StaVaCare 2.0 OE SH
Prof. Dr. Stefan Görres, Gesundheitscampus Bremen
Prof. Dr. Karin Wolf-Ostermann, IPP Bremen
11:45 Fragen, Anregungen, Diskussionen
12:00 Pause
Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten
12:30 Förderung der zusätzlichen Pflegehilfskräfte nach § 84 Abs. 9 SGB XI
Sven Peetz, VDEK Landesvertretung Schleswig-Holstein
12:45 Ausbildung für Menschen mit Migrations-oder Fluchthintergrund
Projekt MIT-Pflege
Björn Prühs/AnnaPortykevych, Mobiles Integrationsteam, DRK Kiel
13:00 Anerkennung von ausländischen Pflegekräften
Dr. Thomas Gurr, SHIBB Kiel
13:20 Aus- und Weiterbildung in der Pflege in Schleswig-Holstein
Anforderungen und Fördermöglichkeiten
Britta Schwichtenberg Bundesagentur für Arbeit Kiel
Rahmenbedingungen für die zukünftige Personalbemessung
13:40 Stellschrauben für Land und Praxis, gemeinsam die Herausforderungen angehen
Melanie Bach, Gesundheitsministerium Schleswig-Holstein
14:15 Perspektiven und Entwicklungen der pflegerischen Versorgung in Schleswig-Holstein
Nadja Winter, Sozialministerium Schleswig-Holstein
15:00 Abschlussworte durch das Forum Pflegegesellschaft e.V. und den bpa